Der Verein und seine Geschichte

Kurzversion


1909 Gründung des Turnverein 09 Otzenrath mit 1. Vorsitzendem August Kreuels
1919  Es werden 2 Fußballmannschaften gemeldet & Willi Jansen wird 1. Vorsitzender
1924 Die erste Turnerinnenabteilung wird gegründet
1925 Die erste vereinseigene Halle wird gebaut
1927 Die Fußballabteilung gründet einen eigenen Verein unter dem Namen Spielverein 09
1939 Vorübergehender Zusammenschluss von Turnverein und Spielverein unter dem Namen Verein für Leibesübungen 09 Otzenrath
1945 Eine Luftmine zerstört die Turnhalle
1948 Wiederaufnahme des Turnbetriebes
1958 Wiederaufbau der vereinseigenen Halle
1959 Gründung der Tischtennisabteilung
1960 Gründung der Abteilung Turnen für Jedermann
1962

Willi Jansen stirbt nach 43 Jahren als 1. Vorsitzender an einem Herzinfarkt & Andreas Aretz wird 1. Vorsitzender

1964 Erwin Siekmann wird 1. Vorsitzender & Gründung der Damen-Gymnastikgruppe
1972 Erstmalig wird Badminton als Aufwärmtraining beim Turnen für Jedermann gespielt
1977 Gründung der gemischten Gymnastikgruppe
1981 Christian Gerlach wird 1. Vorsitzender
1985 Gründung der Mutter- und Kind-Gruppe
1987 Gründung der Turn- und Gymnastikgruppe
1989 Die 1. Badminton-Mannschaft wird gemeldet
1994 Maria Strauch wird 1. Vorsitzende
2001 Ernst Eisfeld legt nach 46 Jahren als Kassenwart sein Amt nieder
2006 Der VfL bezieht mit der Wilhelm-Jansen-Sporthalle die dritte vereinseigene Halle - nun aber an neuer Stelle - in Neu-Otzenrath

Vollversion


Der Turnverein wurde im Jahre 1909 gegründet.

 

Nach dem Besuch eines Turnfestes in Orken traf man sich abends in der Gaststätte Spranger bei einem kühlen Glas Bier. Die gesehenen turnerischen Übungen, der festliche Aufmarsch der Turner sowie die Begeisterung der Bevölkerung wurden diskutiert und dabei die Frage gestellt: "Warum kann man so etwas nicht in Otzenrath einführen?" 

 

Kurz entschlossen wurde dann von den anwesenden Wilhelm Esser, Mathias Fußangel und Max Sommerlade die Gründung des Turnvereines beschlossen.Die Gründung des Turnvereines fand in Otzenrath großen Anklang. Von den zunächst 24 Aktiven wurde folgender Vorstand gewählt:

 

 1. Vorsitzender: August Kreuels 

 Turnwarte: Max Sommerlade und M. Nolden 

 Kassierer: Josef Fußangel 

 Schriftführer: A. Stehling 

 Beisitzer: Wilhelm Esser

 

 

Im gleichen Jahr noch trat der Verein dem Gladbacher Turngau bei. Im Jahre 1910 wurde mit Prunk das 1. Stiftungsfest gefeiert. Die turnerischen Leistungen, besonders die der Turnbrüder Math. Fußangel und Peter Quack sowie der Gäste der Rheydter Turnvereine, begeisterten die Anwesenden. Der beträchtliche Erlös dieser Veranstaltung und die Spenden des Herrn E. Strupp ermöglichten es dem Verein, die ersten Turngeräte zu erwerben. Nachdem die Turnbrüder Kreuels und Sommerlade aus beruflichen Gründen Otzenrath verließen, übernahm der damalige Lehrer der katholischen Volksschule, Herr Pfeiffer, die Führung des Turnvereines. Er wurde später von Herrn Franz Frentzen abgelöst. Bis zum ersten Weltkrieg nahm der Turnverein einen gewaltigen Aufschwung. Er wurde von der gesamten Bevölkerung des Ortes aktiv unterstützt und war Vorbild für alle Nachbarvereine.

 

Der erste Weltkrieg unterbrach diesen stolzen Aufstieg. Nicht nur der damalige Vorsitzende Herr Pfeiffer, sondern auch 26 weitere Sportkameraden fielen für ihr Vaterland. Nach dem 1. Weltkrieg litt die Turnbewegung stark unter den Unbilden, die die Besatzungszeit mit sich brachte. Unter anderem wurden alle Sportgeräte für die Besatzungstruppe beschlagnahmt. Gleichzeitig nahm auch die Begeisterung für den Fußballsport in unserer Heimat immer mehr zu. Im Jahre 1919 meldete der Turnverein 09 zwei Fußballmannschaften beim Westdeutschen Spielverband an. 

Am 13.11.1919 übernahm Willi Jansen die Führung des Turnvereins und sollte sie über 40 Jahre nicht mehr abgeben. Er war es, der diesen Verein durch sein Vorbild und seine Tatkraft in all diesen Jahren hochhielt und ihm zu Ansehen und Größe verhalf. Zu den schon bestehenden 10 Herrenturnriegen wurde 1924 auch die erste Turnerinnenabteilung gegründet. Bedingt durch die Zahl und Größe der Turnriegen wurde der Wunsch nach einer eigenen Turnhalle wach. Nach gründlicher Planung und unermüdlichem Einsatz vom Vorstand konnte am 12. Juli 1925 in Anwesenheit von Vertretern der Deutschen Turnerschaft der Grundstein zum Hallenbau gelegt werden.

 

Der Turnverein hatte von der Familie Bausch ein 7,52 ar großes Grundstück erhalten. Weitere Spenden kamen von der örtlichen Industrie, der Landwirtschaft, den Geschäftsleuten und Bürgern. Der Turnverein baute für 29.000,- RM eine vereinseigene Turnhalle. Dies war jedoch nur deshalb möglich, weil der gesamte Vorstand und alle Mitglieder aktiv mit Hand anlegten und gemäß den Worten des Turnvaters Jahn "Gutes Werk gedeiht nur durch Einigkeit" handelten. Der Bau der Turnhalle förderte weiter das Vereinsleben, zug ferner Sportbegeisterte der umliegenden Ortschaften an und festigte die Existenz des Turnvereins 09 Otzenrath.

 

 

Spannende Wettkämpfe wurden im Laufe der Jahre in dieser Halle ausgetragen, so u. a. 1927 und 1929 die Bezirksturnfeste. Gleichzeitig war die Halle auch gesellschaftlicher Mittelpunkt des Ortes Otzenrath. Alle älteren Bürger unseres Ortes denken gerne an die herrlichen Winterfeste, wie z. B. "Im Rosengarten von Sanssouci" und "Helgoland" zurück. Sportkamerad Fußangel arrangierte die gekonnte Ausstattung dieser herrlichen Feste.

 

  Im Jahre 1927 trennte sich die Fußballabteilung von ihrem Hauptverein Turnverein 09 und gründete unter dem Namen Spielverein 09 einen eigenen Verein. Im Juli 1939 erfolgte jedoch dann wieder vorübergehend ein Zusammenschluss der beiden sporttreibenden Dorfvereine unter dem Namen Verein für Leibesübungen 09 Otzenrath.

 

Der Zweite Weltkrieg unterbrach dann wieder jäh das Vereinsleben. Zahlreiche Vereinsmitglieder mussten dieses hoffentlich letzte große Morden mit ihrem Leben bezahlen. Aber auch die Heimat wurde diesmal nicht verschont. Eine Luftmine zerstörte am 21.2.1945 die Turnhalle. In der Nachkriegszeit war es wieder Wilhelm Jansen zu verdanken, dass das Vereinsleben neuen Auftrieb bekam. Er machte seinem Namen der "Gute Hirte", den er von den Otzenrather Bürgern bekommen hatte, sowohl im Hinblick auf seine Viehzucht als auch hinsichtlich seiner Treue für den Verein, alle Ehre. Er organisierte wieder beispielhaft unterstützt durch die Turnbrüder Hauptlehrer Klaes, Peter Behr, Jakob Behr, Gerta Knein, Willi Mertens und Josef Cremer im Jahre 1948 den Turnbetrieb, wenn auch behelfsmäßig zunächst auf der Kegelbahn der Gaststätte Welters auf der Braunstraße, anschließend im Pfarrheim der Katholischen Kirchengemeinde und zuletzt im Saalbau der Gaststätte Goebels. In diesem Saal sah man manche sportliche Leistung der Aktiven, aber auch schöne, festliche Veranstaltungen. In Turnerkreisen spricht man heute noch begeistert von den glanzvollen Festen "Hamburg Ahoi" und "Im Zauber der Manege". Die künstlerische Ausstattung der Bühne und des Saales wurde von den Sportkameraden Hauptlehrer Klaes und H. Fußangel ausgeführt.

Bald drängte sich dann das Turnhallenproblem wieder auf. Nach langwierigen und zähen, von den Turnbrüdern Wilhelm Jansen und Franz Esser geführten Verhandlungen, konnte dann 1958 mit dem Wiederaufbau der vereinseigenen Halle begonnen werden. Mit einem Kostenaufwand von diesmal 183.000,- DM wurde, unterstützt durch Eigenleistungen der Mitglieder sowie Spenden der gesamten Otzenrather Bevölkerung und einem Darlehen der Otzenrather Industrie, die neue Halle gebaut.  Bei der festlichen Einweihung der Halle 1959 konnten in Anwesenheit von Vertretern der Regierung, des Kreises sowie des Rheinischen Turnerbundes nochmals alle noch lebenden Gründer des Vereins begrüßt werden. Ein festliches Programm zeugte von der Verbundenheit aller Otzenrather zum Turnverein und zu ihrer Turnhalle.

Ein weiterer Höhepunkt der Vereinsgeschichte waren die Festlichkeiten zum fünfzigjährigen Jubiläum am 24. und 25. Oktober 1959. Leider mussten wir allzu kurz hierauf Abschied von unserem Vorsitzenden und Vorbild Wilhelm Jansen nehmen, der am 21.1.1962 durch einen Herzinfarkt mitten aus dem Vereinsleben gerissen wurde. Sein Nachfolger als Vorsitzender wurde Turnbruder Andreas Aretz, der sein Amt nach zweijähriger, pflichtbewusster Tätigkeit an Turnbruder Erwin Siekmann übergab, dem es in den 17 Jahren seiner Vereinsführung mit viel Geschick und Intensität gelang, die Vereinsgeschichte mit weiteren Höhepunkten zu bereichern. Erinnert sei nur an die glanzvolle Feier zum 70-jährigen Bestehen. Von ihm übernahm 1981 Turnbruder Christian Gerlach das Amt des 1. Vorsitzenden.  Auf der Mitgliederversammlung im Mai 1994 wurde dann Maria Strauch zur ersten weiblichen Vorsitzenden des VfL 09 e.V. Otzenrath gewählt.

 

 

Bedingt durch die Schnelllebigkeit der heutigen Zeit und durch die Ablenkung der Jugendlichen durch Film, Funk und Fernsehen machte sich auch in unserem Verein in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg ein Wandel in der sportlichen Ausdrucksform bemerkbar. Leider ging die Begeisterung für das Geräteturnen immer mehr zurück. Hierfür drängten junge Sportarten nach vorne. So wurde 1959 eine Tischtennisabteilung - Leitung Heinz Ludwig Lützler, 1960 das Turnen für Jedermann - Leitung Josef Cremer und 1964 die Damen-Gymnastikgruppe - Leitung Gerta Knein, gegründet. Als Vorbereitung für das Basketball-Spiel wird seit 1972 Badminton gespielt. Hieraus entstand schließlich die Badminton-Abteilung. Im Jubiläumsjahr 1989 ist erstmals eine Badminton-Mannschaft im Verband gemeldet. Die dann folgenden guten Ergebnisse spornten dann soweit an, dass 1994 eine zweite Mannschaft angemeldet werden konnte. Die 1. Mannschaft spielt inzwischen in der Bezirksliga, die 2. Mannschaft steigt 2003 erstmals in die Kreisliga auf.

 

1977 wurde dann das sportliche Angebot durch Bildung einer gemischten Gymnastikgruppe erweitert.

Nach dem 75. Jubiläum wurde auf Anregung einiger Mütter im Jahre 1985 unter Leitung von Sigrid Gerresheim die Mutter- und Kindgruppe ins Leben gerufen. Auf Initiative ehemaliger Geräteturnerinnen entstand 1987 unter Leitung von Agnes Gerlach die Turn- und Gymnastikgruppe. Zu den stärksten Gruppen zählen seit mehreren Jahren unsere Kinder- und Jugendabteilung. Dies gibt uns die berechtigte Hoffnung, dass auch in Zukunft der Turnverein Otzenrath weiterleben und unserer Dorfjugend die Möglichkeit zur sportlichen Ertüchtigung geboten wird.

 

Der Turnverein Otzenrath zeigt nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb des Vereins rege Aktivitäten.  So nehmen regelmäßig Turner und Turnerinnen des Vereins an Wettkämpfen von Gau-, Landes- und Deutschen Turnfesten teil. Unser Ehrenmitglied Ernst Eisfeld hat sogar an allen Deutschen Turnfesten nach dem Kriege - 1953 in Hamburg bis hin zum letzten Deutschen Turnfest in München 1998 - aktiv teilgenommen.